Dienstag, 23. Dezember 2014

Das Türentheorem

Neulich fragte mich meine Frau, warum plötzlich die Türen in unserem Hause an den Zargen schleifen. Da steht ein Haus seit den 50er-Jahren und mit einem Mal schleifen die Türen. Das war ja bisher nicht so gewesen, ob es nun Sommer oder Winter war. Und man sagt ja, so ein Haus arbeitet und das alles. Aber wenn drei Türen auf einmal beginnen zu schleifen, kommt man schon ins grübeln. Im Grübeln bin ich normal nicht schlecht, wenn ich nur mehr Zeit hätte, aber wem sag ich das. Das steht auf einem anderen Blatt und wenn es sich nur um den Rand eines Bierdeckels handelt.
Als sie letztes Jahr die Straße westlich nebenan neu gemacht haben, sind die Baufahrzeuge allesamt auf unserer alten Straße zu der Baustelle hin gedonnert.
Mit Kette oder großen Reifen, das war den Bauarbeitern gleich. Bei jeder Raupe, jedem Bagger sind bei uns die Gläser und Tassen hin und her gehoppelt.
Nun machen sie die Straße östlich nebenan neu und wieder höre ich im Urlaub nur Lärm, aber was solls. So mein ich das ja auch nicht. Die Männer klotzen echt ran, außer Sonnams und erledigen ihren Job, mit dem sie ihre Familien ernähren. Aber sie werden wieder bei uns vorbeidonnern, nicht zuletzt deshalb, dass es einen Grund gibt, diese frisch marodierte Straße ebenfalls erneuern zu müssen. Haben sie gleich einen Auftrag für das nächste Jahr.
Und ich renne wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Haus, mit ner Schwabbelscheibe und Unterlegscheiben, und beseitige schleifende Türen, nur damit niemand den Eindruck gewinnt, ich würde mit den Türen schlagen. Denn genau das passiert, wenn Türen schleifen; man übt mehr Druck aus und dann bollerts. Dabei ist einem manchmal sogar danach zumute mit den Türen zu schlagen, besonders wenn man die Zeitung aufschlägt. Wenn man Zeuge wird, wie sie sich uneins sind und wie sie auf ihrem Scherbenhaufen mit den Armen rudern. Und wer darf es ausbaden? Genau.

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